Am Mittwochabend den 11.04.2018 fand in der Handwerkskammer des Saarlandes im Rahmen des Projekts „PerSe- Perspektive Selbstverwaltung“ eine Podiumsdiskussion zum Thema Fachkräftesicherung im Handwerk statt. Die Podiumsteilnehmer waren Anke Rehlinger (Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr), Bernd Wegner (Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes), Eric Scherer (selbstständiger Schornsteinfegermeister) und Thorsten Schmidt (Gewerkschaftssekretär DGB Rheinland-Pfalz/Saarland). Gerd Muschner moderierte die Veranstaltung.
Der Arbeitnehmer-Vizepräsident Peter Becker begrüßte die Gäste des Abends und ging auf die Bedeutung des Themas für das Handwerk ein. Anschließend führte Helmut Dittke aus dem Ressort Handwerk/ KMU im IG Metall Vorstand das Publikum kurz in die Thematik ein und schilderte die Situation im Handwerk. In lediglich 30 Prozent der Handwerksbetriebe werde nach Tarif bezahlt. Gleichzeitig sind 53 Prozent der Beschäftigten der Meinung, ihr Entgelt entspreche nicht ihrer Leistung. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zu Lohnstrukturen im Handwerk zeige, dass im Handwerk etwa 1000€ weniger verdient wird als in anderen Wirtschaftsbereichen.
Anke Rehlinger stimmte im Laufe der nachfolgenden Diskussion der Mindestausbildungsvergütung zu und fordert die Korrektur des Landkreistickets, um die Mobilität der Azubis zum Betrieb zu erleichtern. Zudem tue ein positives Gesamtbild dem Handwerk Not.
Thorsten Schmidt sprach sich klar für eine stärkere Tarifbindung aus: „Wollen wir weiterhin Fachkräfte für das Handwerk gewinnen, müssen wir für Gute Arbeit sorgen. Tarifverträge sind ein Garant für Gute Arbeit. Wir fordern die Innungen auf, ihrem öffentlich rechtlichen Auftrag nachzukommen und Tarifverträge mit DGB Gewerkschaften abzuschließen.“
Auf die Aspekte Ausbildungsvergütung und Tarifbindung ging auch Eric Scherer ein. Er sieht eine qualitativ hochwertige und engmaschige Betreuung während der Ausbildung als einen wichtigen Aspekt an. Die Ausbildungsvergütung der Schornsteinfeger_innen ist nicht sehr hoch, aber es gibt weniger Abbrecher als in anderen Gewerken und nach der Ausbildung wird nach Tarif gezahlt.
Das Umlageverfahren wurde im Laufe der Diskussion auch thematisiert. Hierzu äußerte sich Bernd Wegner (Orthopädieschuhmachermeister) folgendermaßen: „Wir müssen als Arbeitgeber attraktiver werden. In meiner Branche haben wir gute Erfahrungen mit der Umlagefinanzierung gemacht, die übrigens mit 100 Prozent Zustimmung beschlossen wurde.“
Dieses Jahr finden noch weitere Veranstaltungen mit der Selbstverwaltungsmitgliedern der Handwerkskammer des Saarlandes statt. Interessierte können sich gerne melden.
Kontakt: Melissa Frühling, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.